Bahnhöfe (Вокзáлы)

Veröffentlicht am 27. Dezember 2023 um 19:22

Ob alle beziehungsweise viele Bahnhöfe in Russland so sind, wie der Bahnhof in Smolensk, weiß ich leider nicht. Vermutlich nicht. Ich würde sehr gerne alle Städte und kleinere Ortschaften in meinem riesengroßen Land bereisen, was natürlich unmöglich ist. Hier schreibe ich jedenfalls nur über die Bahnhöfe, die ich in diesem Jahr (2023) mit meinen eigenen Augen gesehen und eigenhändig fotografiert habe.

 

  • вокзáл - Bahnhof

 

Der schönste ist meines Erachtens der Bahnhof, den ich bereits erwähnt habe, in einer relativ kleinen, einer der ältesten russischen Städte namens Smolensk (Смолéнск) im Westen des Landes.

 

Nicht nur außen, sondern auch innen sieht das Gebäude so aus, dass es den Passagieren wahre ästhetische Freude bereiten kann, sich in so einer Umgebung zu befinden. Die mit Stuck reich geschmückten Decken und Säulen, die luftigen weißen Vorhänge vor den großen Fenstern, die Kronleuchter, die Gemälde an den Wänden – alles trägt zu einer ganz besonderen Atmosphäre bei. Es ist wirklich wie in einem Museum! Alle modernen Technologien wie große digitale Fahrplan- und Infotafeln sowie weitere Annehmlichkeiten wie Kaffeeautomaten (mit einer beeindruckenden Auswahl an Kaffeesorten!) sind selbstverständlich ebenfalls vorhanden.

 

Darüber hinaus gibt es eine Stelle, wo Länge, Breite und Höhe des Gepäcks abgemessen werden können, einen Dienst für Express-Lieferungen in ganz Russland, Schließfächer, für die man ganz bequem am Automaten (in Russisch, Englisch oder Chinesisch) bezahlen kann, ein Café, ein Geschäft mit Souvenirs. Vor dem Eingang stehen schöne Nadelbäume, gemütliche Bänke, Laternen und eine kleine Gedenkstätte, die den heldenhaften Eisenbahn-Mitarbeitern der Stadt aus früheren Zeiten gewidmet ist. Fast alles, was ich hier beschreibe, können Sie auf meinen Bildern sehen.

 

Die Züge in Russland fahren übrigens normalerweise mit einer erstaunlichen Pünktlichkeit!

 

  • пóезд - Zug

 

Der Bahnhof in einer noch kleineren Stadt namens Wjasma (Вя́зьма), die zwischen Moskau und Smolensk liegt, war einmal, als ich dort lebte, ebenfalls hellgrün. Jetzt ist er weiß. Das Gebäude ist auch schön, die Bahnsteige und die Gleise sind sauber, in der Nähe steht ein Denkmal – eine sehr alte, nicht mehr funktionierende Lokomotive, die an die alten Zeiten erinnert.

 

Die Bahnhöfe in Nowgorod (Нóвгород) und einer kleineren Stadt bei Nowgorod im Nord-Westen Russlands, die ich in diesem Jahr (2023) auch besucht habe, habe ich leider nicht fotografiert, da ich viel zu wenig Zeit dort verbrachte und jede Sekunde meinen Lieben schenken wollte. Ein paar Bilder von uns hat meine Cousine gemacht, schon auf dem Bahnsteig, bevor meine Mutter und ich in den Zug einstiegen.

 

In Moskau gibt es nicht nur einen, sondern 9 Hauptbahnhöfe, alle befinden sich mehr oder weniger im Zentrum. Die Züge fahren von allen Bahnhöfen in verschiedene Richtungen ab, deswegen heißen sie beispielsweise Kasanskij, Jaroslawckij oder Kurskij – nach den Namen der Städte, die sich in dieser bestimmten Richtung befinden – Kasan’ (Каза́нь), Jaroslawl (Яросла́вль), Kursk (Курск).

 

Der hellgrüne Belorusskij (Белорýсский) Bahnhof (in derselben Farbe wie der Bahnhof in Smolensk; Richtung Belarus und Smolensk) sieht zwar schön von draußen aus, aber das Innere des Gebäudes, in dem ich dieses Jahr war, fand ich ziemlich enttäuschend. Viele kleine Geschäfte, in denen man früher Souvenirs, Süßigkeiten, andere Lebensmittel, verschiedene Waren fürs Reisen und vieles mehr kaufen konnte, waren fast alle geschlossen. Der ganze Raum befand sich aus irgendeinem Grund nicht im besten Zustand. Ich vermute, das Gebäude wird auf Renovierung vorbereitet, das könnte eine plausible Erklärung dafür sein, warum dieser Bahnhof beziehungsweise dieses bestimmte Gebäude (die anderen habe ich diesmal gar nicht besucht; der Bahnhof besteht aus mehreren) innen so anders aussieht als beispielsweise der Bahnhof in Smolensk oder Wjasma.

 

Dafür ist Leningradskij Bahnhof (Ленингрáдский вокзáл; Richtung St. Petersburg, das von 1924 bis 1991 Leningrad hieß - Ленингрáд) sehr modern, bequem und hell beleuchtet. Vielleicht schreibe ich irgendwann noch einen weiteren Beitrag zum Thema Moskauer Bahnhöfe. Nun erst mal ganz kurz.

 

Als meine Mama und ich von Nowgorod in Moskau, Leningradskij Bahnhof, sehr früh morgens angekommen sind, hatten wir etwas Zeit und ich wollte mich unbedingt frisch machen, da ich von dort direkt zum Flughafen fahren musste, um dann zurück nach Deutschland zu fliegen. An einer Infostelle wurde mir mitgeteilt, wo ich innerhalb des Bahnhofs ein Hotel finde.

 

Ich konnte das Hotelzimmer entweder für 24 oder für 2 Stunden mieten. Ich habe natürlich nur 2 Stunden bezahlt. Die unglaublich nette Frau an der Rezeption hat erlaubt, dass wir beide ins Zimmer gehen und(!) dort sogar nicht 2, sondern 3 Stunden lang bleiben. «Das Zimmermädchen kommt sowieso erst in 3 Stunden». Ich konnte mich mit einer langen warmen Dusche verwöhnen und meine Mama hat mittlerweile ferngesehen. Danach konnten wir beide auch noch im Frühstücksraum des Hotels ein beeindruckend reichhaltiges und schmackhaftes Frühstücksbuffet genießen. Das Frühstück musste ich natürlich extra bezahlen.

 

ETWAS BESONDERES:

Interessanterweise kann man überall in Russland, wenn man beispielsweise mit der Bahn herumreist, sich viel und intensiv mit anderen Menschen unterhalten. Man hat dabei das Gefühl, dass man mit guten Bekannten spricht. In einem Zug trunken meine Mama und ich sogar Tee zusammen mit unserer Mitreisenden. Man kann ehrlich sein und vieles erfahren. Mir war es extrem wichtig, so viel wie möglich zu sehen und zu hören. Eines der Gespräche, mit einer jungen, unglaublich weisen Frau, hat mich im wörtlichen Sinne zu Tränen gebracht und war mir wirklich eine große Hilfe, ein Geschenk Gottes! So etwas bleibt für immer in Erinnerung. Viele russische Menschen mit ihrer mysteriösen russischen Seele sind wirklich etwas ganz Besonderes…

 

Wenn Sie mit mir Russisch lernen möchten, melden Sie sich einfach bei mir!

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