Heimatmuseum. Perwomajskij (Краевéдческий музéй. Первомáйский)

Veröffentlicht am 15. Dezember 2023 um 22:23

Perwomajskij (Первомáйский) ist ein kleines Städtchen im Südosten unseres Landes, die in der Nähe von Tschita (Читá) und Schilka (Ши́лка) liegt und ca. 11 000 Einwohner hat. In Schilka ist mein Vater geboren, worüber ich schon in einem meiner früheren Beiträge schrieb. In Perwomajskij haben dann seine Eltern, meine Großeltern, lange Jahre gelebt und sind dort gestorben.

 

Das interessante Heimatmuseum hat mein Vater in diesem Jahr (2023) besucht, als er im August in der Gegend Urlaub machte.

 

Man kann im Museum aussagekräftige Szenen aus dem altrussischen bäuerlichen Haushalt, altertümliche orthodoxe Ikonen, alte Gemälde, Jagdgewehre, Münzen, Sachen aus der Zeit des Zaren Peters des Großen und vieles mehr sehen.

 

  • монéта - Münze

 

Im Museum erfährt man zum Beispiel davon, dass viele Dorfbewohner in Russland bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kaum fachärztliche Versorgung erhalten konnten und stattdessen von Kräuterheilern, die sich mit den heilenden Kräften der Pflanzen auskannten, behandelt wurden. Man kann sich die Haushaltsgegenstände des frühen 20. Jahrhunderts sowie die verschiedenen Tierarten der Region anschauen und eventuell zusätzliche Informationen zu verschiedenen Exponaten von den netten Einheimischen bekommen.

 

In Perwomajskij hat sich mein Vater mit seiner Tante, seinen zweien ehemaligen Klassenkameradinnen und mit dem alten Schuldirektor getroffen. Der Direktor lebt jetzt auch in Perwomajskij, ist 95 Jahre alt und war sehr froh, einen seiner ehemaligen Schüler, mit dem er trotz der großen Entfernung telefonisch in Kontakt bleibt, wieder zu sehen.

 

Erstaunlicherweise ist der alte Lehrer im vollen Besitz seines Verstandes, kann ganz gut alleine wohnen, obwohl eine seiner Töchter dort in der Nähe lebt und ihm hilft. Die andere Tochter wohnt ziemlich weit entfernt – in Sankt-Petersburg. Mein Vater hat den Schuldirektor zu Hause besucht. Der Direktor zeigte ihm alte Fotos und erzählte voller Stolz, wie hübsch seine verstorbene Ehefrau in ihren jungen Jahren war.

 

In meiner Kindheit war ich oft in dieser kleinen Ortschaft. Wir besuchten unsere Großeltern, manchmal feierten wir Silvester bei ihnen. Wir saßen alle zusammen am großen Tisch im Wohnzimmer, wo der geschmückte Tannenbaum so feierlich glänzte. Es gab natürlich immer viel leckeres festliches Essen. Einmal bestellte mein Opa sogar das Großväterchen Frost (die Figur, die dem Weihnachtsmann ähnelt), das zu uns kam und Geschenke für uns, Kinder, mitbrachte.

 

  • Дéдушка Морóз - Großväterchen Frost (Weihnachtsmann)

 

Als ich in der siebten Klasse war, blieben mein Bruder und ich das ganze Schuljahr bei meinen Großeltern und gingen dort in die Schule. Das war eine schöne, erlebnisreiche Zeit mit jeder Menge Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder. Das Schwimmbad, die Schlittschuhbahn, die fantastischen Eisrutschen mit endlosen Bahnen, Konzerte, sportliche Wettbewerbe... Im Erdgeschoss unserer Schule standen Tischtennisplatten und in den Pausen spielten viele Schüler Tischtennis. Unter anderem besuchten meine Freundinnen und ich eine Makramee-Gruppe im Kulturellen Zentrum für Kinder und Jugendliche, wo wir begeistert wunderschöne Dekorationen und Geschenke für unsere Lieben kreierten. Die wichtigsten Knoten kann ich immer noch flechten – ein besonderes, kreatives, nervenberuhigendes Hobby.

 

AUSGEPRÄGT KONTINENTALES KLIMA

Im Sommer ist es in Tschita, Perwomajskij und Schilka oft sehr warm und sonnig. Im Winter ist es zwar auch oft sonnig, aber die Temperaturen können unter minus 30 Grad Celsius fallen.

 

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